Wien gilt bis heute als Mittelpunkt außergewöhnlicher Süßspeisen, die ihre Erfolgsgeschichte und Beliebtheit in die Welt hinaustragen. Es geht oft gar nicht um besondere Gerichte, die mit vielen Ingredienzien und umfangreichem küchenmeisterlichen Wissen hergestellt werden.
„Liebe geht bekanntlich durch den Magen,“ verrät ein altes Sprichwort und mit einem vorzüglichem Mahl, zu dem auch ein pfiffiges Dessert gehört, lassen sich zwischenmenschliche Unstimmigkeiten oft sehr gut aus der Welt schaffen. Beim Ausdruck „Äpfel im Schlafrock“ werden all jene, die davon noch nie gehört haben, lächeln und fragen: „Warum heißt die Nachspeise so?“
Die Bezeichnung „Schlafrock“ verrät, dass es sich um ein Gericht mit einer „Hülle“ handelt, die in diesem Fall aus einem Teig besteht, der behutsam aus Eiern, Milch und Mehl hergestellt wird. Ein Schuss Rum kommt als Geschmacksverstärker hinzu. Die Teighülle muss gut gemixt und dickflüssig sein, ehe die entkernten Apfelspalten in diesen getaucht werden. Danach werden die Stücke in heißem Fett gebacken, bis sie goldgelb sind. Danach kommen sie auf einen Servierteller und werden zum Abschluss noch mit Vanillezucker bestreut. Selbstverständlich ist es auch möglich aus einem geschälten Apfel nur das Kerngehäuse zu entfernen und diesen dann mit Mandeln und Nüssen, oder mit feiner Marmelade oder Vanillesauce zu füllen. Dann wird der gefüllte Apfel in entsprechend große Butterteigstücke eingeschlagen und im Rohr gebacken.
Ab dem 18. Jahrhunderts entwickelte sich diese Speise, die auf verschiedene Arten hergestellt wurde, zu einem beliebten Wiener Nachtisch.
Time Travel Tipp: Man muss kein großes Back- und Kochtalent sein, um diese bekömmlich-leichte Speise als Leckerbissen zu servieren. Im erlesenen Freundeskreis gemeinsam backen und kochen muss nicht nur zu den Feiertagen ein Motto sein, um Spaß zu haben.
Redaktion und Bild: Michael Ellenbogen
Quellen: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Apfel im Schlafrock, 1.3.2024
„Die gute Küche“, Das Kochbuch der „Illustrierten Kronenzeitung“
D. Dabis & Co, Wien, 1950, Seite 139)