Maria Theresias Kinder: die 16 Nachkommen der Herrscherin

Maria Theresia aus dem Hause Habsburg (1717-1780) zählt zweifellos zu den wichtigsten Monarchinnen in der Geschichte des Landes, vor allem in der Ära des aufgeklärten Absolutismus. Sie war Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen. Fälschlicherweise wird sie oftmals auch als Kaiserin Maria Theresia bezeichnet, doch diesen Titel hielt die Regentin niemals offiziell inne. Da sie jedoch großen Einfluss genoss und ihr Ehemann Franz I Stephan von Lothringen im Jahr 1745 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wurde, prägte sie für viele Menschen das Bild einer Kaiserin. Zumal die Regierungsgeschäfte größtenteils von „Frau Kaiser” erledigt wurden.

Maria Theresias Kinder: 11 Töchter, 5 Söhne

1. Maria Elisabeth (1737-1740):

Die erstgeborene Tochter, Maria Elisabeth (1737-1740) starb bereits als Kleinkind.

2. Maria Anna (1738-1789):

1738 kam die nächste Tochter zur Welt, Maria Anna (1738-1789), die mit ihren Interessen sehr dem Vater ähnelte. Leider litt sie an einer Fehlbildung des Brustkorbs und konnte somit nicht verheiratet werden. Darum blieb sie bis zum Tod Maria Theresias im Jahr 1780 bei ihrer Mutter. Den Lebensabend verbrachte sie im Elisabethinen-Kloster in Klagenfurt.

3. Maria Karolina (1740-1741):

Das dritte Kind, wieder eine Tochter, namens Maria Karolina, (geb. 1740) verstarb noch als Säugling.

4. Joseph II. (1741-1790):

Ein Jahr später gebar die Habsburgerin endlich einen Sohn und damit den langersehnten Thronfolger. Joseph II. (1741-1790) regierte gemeinsam mit seiner Mutter in den Ländern der Habsburgermonarchie und folgte ihr nach dessen Tod 1780 auf den Thron. Er ist vor allem wegen seiner Reformen bekannt. Seine Mutter soll über viele dieser Reformen und die Art der Durchsetzung aber nicht sehr glücklich gewesen sein.

5. Maria Christine (1742-1798):

1742 wurde als fünftes Kind des Kaiserpaares Maria Christine geboren. „Mimi“, wie sie von ihrer Mutter genannt wurde, galt als Lieblingstochter von Maria Theresia. Dies lag unter anderem daran, dass Maria Christine genau am 25. Geburtstag der Erzherzogin von Österreich auf die Welt kam, was Maria Theresia als wichtiges Zeichen deutete. Das Verhältnis zu ihren Geschwistern war darum nicht immer leicht. Als einziges der vielen Kinder durfte sie ihren Ehemann selbst auswählen. Ihre Wahl fiel auf Herzog Albert von Sachsen-Teschen.

6. Maria Elisabeth (1743-1808):

Als sechstes Kind erblickte Maria Elisabeth (1743-1808) das Licht der Welt und war ein besonders hübsches Mädchen. In den politisch motivierten Heiratsplänen ihrer Familie sollte ihr darum bereits früh eine besondere Rolle zuteilwerden. Leider wurde ihre Schönheit durch eine Pockenerkrankung entstellt. Somit blieb sie unvermählt und entwickelte sich im Volksmund zur gefürchteten „kropferten Liesl“.

7. Karl Joseph (1745-1761):

Lieblingssohn Karl Joseph verstarb früh Nummer sieben war der zweite Sohn Karl Joseph (1745-1761). Anders als sein älterer Bruder galt Karl Joseph als besonders intelligent und liebenswürdig. Er kann darum mit Fug und Recht als Lieblingssohn Maria Theresias bezeichnet werden. Mit seinem Bruder, dem Thronfolger, verband ihn darum eine Rivalität. Leider schied er bereits im jungen Alter von 16 Jahren aufgrund einer Pockenerkrankung aus dem Leben. Ein schwerer Schlag für beide Elternteile.

8. Maria Amalie (1746-1804):

Das achte Kind war Maria Amalie (1746-1804), welche gegen ihren Willen mit Herzog Ferdinand von Parma vermählt wurde.

9. Peter Leopold (1747-1792):

Das neunte Kind und dritter Sohn war Peter Leopold (1747-1792), der Herrscher in der Toskana wurde und sogar zwei Jahre das Kaiseramt ausübte.

10. Maria Karoline (1748-1748):

An zehnter Stelle stand Maria Karoline (geb. 1748), die bald nach der Geburt verstarb.

11. Johanna (1750-1762):

fiel in jungen Jahren den Pocken zum Opfer.

12. Maria Josepha (1751-1767):

fiel in jungen Jahren den Pocken zum Opfer, die kurz vor der Hochzeit mit dem neapolitanischen Kronprinzen stand.

13. Maria Karolina (1752-1814):

Die nächste Tochter und das insgesamt 13. Kind namens Maria Karolina (1752-1814) musste Ferdinand von Neapel-Sizilien heiraten. Die Königin von Neapel und Sizilien brachte insgesamt sogar 18 Kinder auf die Welt.

14. Ferdinand Karl Anton (1754-1806):

Maria Theresias Kind Nummer 14 war Ferdinand Karl Anton (1754-1806), der durch seine Heirat mit Maria Beatrice d’Este die Nebenlinie Habsburg-Modena begründete.

15. Maria Antonia (1755-1793):

Als 15. Kind kam Maria Antonia (1755-1793) zur Welt. Bis heute ist sie zweifellos die international bekannteste Tochter Maria Theresias, vor allem aufgrund ihres tragischen Ablebens. Durch die Heirat mit dem französischen Dauphin Ludwig dem XVI im Jahr 1770 wurde Maria Antonia zu Marie-Antoinette, ab 1774 Kaiserin von Frankreich.

Anfangs noch sehr beliebt, wandte sich das Volk schließlich gegen das Königspaar. Im Zuge der Französischen Revolution wurde sie, neun Monate nach ihrem Ehemann, am 16. Oktober 1793 auf dem Schafott hingerichtet.

16. Maximilian Franz (1756-1801):

Das jüngste und 16. Kind war Maximilian Franz (1756-1801), der für die geistliche Laufbahn vorgesehen war. Er wurde zum Erzbischof und Kurfürsten von Köln, Fürstbischof von Münster und fungierte als Mäzen von Beethoven.

Nur 10 Kinder Maria Theresias wurden erwachsen

Aufgrund ihrer smarten Heiratspolitik wurde die Erzherzogin auch gern als „Schwiegermutter von Europa” bezeichnet. Doch die Schicksale der Nachkommen waren teils tragisch. Tatsächlich erreichten nur 10 der insgesamt 16 Kinder von Maria Theresia und Franz I Stephan von Lothringen überhaupt das Erwachsenenalter, zwei Töchter waren zeitlebens von schweren Krankheiten gezeichnet.

Mehr über die vier Kinder von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph erfahren Sie in diesem Artikel.

Mozart Bei Maria Theresia

In einer Zeit mit vielen Wunderkindern war auch Leopold Mozart, fürsterzbischöflicher Hofviolinist und Hofkompositeur aus Salzburg, mit zwei hoffnungsvollen Kindern gesegnet. Die zehnjährige Maria Anna und der sechsjährige Wolfgang sollten am Kaiserhof in Wien vorspielen, um sie als „Wunderkinder“ berühmt zu machen.
Die erste Konzertreise führte im Jänner 1762 nach München an den bayrischen Hof, eine weitere von September bis Dezember 1762 über Passau und Linz nach Wien.
Am 13. Oktober 1762 lauschten im Spiegelsaal des Schlosses Schönbrunn das Kaiserpaar Maria Theresia und Franz I. Stephan sowie zwölf Erzherzöge und Erzherzoginnen ihrem Vortrag auf Klavier und Geige. Der selbstbewusste 6-jährige Wolfgang bezauberte alle mit seinem Spiel. Hofkompositeur Christoph Wagenseil erkannte: „Du bist ein richtiger Musiker!“ Anekdoten besagen, dass die Mozart-Kinder nach dem Konzert mit den Erzherzögen und Erzherzoginnen spielten und durch den Spiegelsaal tollten. „Wolferl ist der Kaiserin auf den Schoß gesprungen, hat sie um den Hals bekommen und rechtschaffen abgeküsst. Kurz, wir waren von drei Uhr bis sechs Uhr bei ihr gewesen,…“ schreibt Leopold Mozart an seinen Hausherren und Gönner Lorenz Hagenauer nach Salzburg.

Nannerl und Wolfgang bekamen für ihren Auftritt nicht nur 100 Golddukaten (450 Gulden, ein Pferd kostete etwa zehn, ein einfacher Reisewagen etwa 60 Gulden) als Honorar, sondern auch zwei abgelegte Kleider von Erzherzögen. Diese kostbar bestickten Galakleider dienten den Mozart-Kindern fortan als Bühnenkleidung.
Neun Jahre später wusste Maria Theresia wenig mit dem „Compositeur“ anzufangen. Ihrem Sohn Ferdinand Karl riet sie, diese Salzburger Musikerfamilie nicht in den Dienst zu nehmen: „. . . ich wüsste nicht warum und glaube nicht, dass Sie einen Komponisten oder solche unnützen Leute brauchen . . .“ Am 15. Oktober 1771 heiratete der junge 17-jährige Erzherzog Ferdinand in Mailand Maria Beatrice d’Este. Zu diesem feierlichen Anlass schrieb der 15-jährige Mozart auf Wunsch der Braut die Oper Ascanio in Alba die in Mailand uraufgeführt wurde. Das junge Hochzeitspaar war begeistert. Ferdinand Karl versprach Wolfgang Amadeus Mozart eine Stelle als Hofkomponist. Doch Maria Theresia hatte das letzte Wort.

Mozart bei maria theresia

Time Travel Tipp: Im Schloss Schönbrunn erfahren Sie bei einer Führung, wie die kaiserliche Familie mit ihren 16 Kindern wohnte und lebte.

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